Seit 5 Jahren arbeitet der Internethändler Amazon daran, die Auslieferung seiner Bestellungen mittels ferngesteuerter Paketdrohnen zu realisieren. Ziel ist es, dass die Warenpakete innerhalb von 30 Minuten an den Kunden versendet werden. Die Realität sieht anders aus – noch.
Kurzvideos auf der AMAZON Unternehmens-Website zeigen, wie der Bestellprozess zukünftig ablaufen soll. Amazon befindet sich immer noch in der Projekt-Testphase, das heute den Namen Prime Air trägt. Mit eigens für den Pakettransport konzipierten Drohnen wird im englischen Cambridge, nordöstlich von London, der Express-Liefersdienst getestet, wo bereits vielversprechende Auslieferungsflüge stattgefunden haben.
Die Vorteile der Paketauslieferung via Drohne liegen auf der Hand:
- Schneller als mit LKW, PKW oder Transit
- Preiswerter als herkömmliche Verkehrsmittel
- Umweltfreundlicher als kraftstoffbetriebene Fahrzeuge
- Ideal für den Versand dringend benötigter Artikel, wie z.B. Medikamente
Für die Paketdrohne spricht, dass zirka 90% aller von AMAZON täglich versendeten Pakete unter das Paketgewicht von 2,5 Kilogramm fallen und somit dem maximalen Zuladungsgewicht einer Paketdrohne entsprechen. Insofern bietet sich für den Einsatz von Paketdrohnen ein großes Einsatzpotenzial. Die Reichweite der fliegenden Roboter, die über GPS-Navigation zu ihren Zieladressen finden, beträgt zirka 15 Kilometer. Es ist nicht mehr nur eine Vision. Amazon arbeitet und testet weiter. Aber nicht nur die technischen Herausforderungen müssen gemeistert werden, auch die organisatorischen, wie z.B. die für den Flug notwendigen Bestimmungen und Regularien, die mit den Flugsicherheitsbehörden abgestimmt bzw. vereinbart werden müssen; das ist noch ein langer Weg.
Wie weit ist Deutschland mit dem Einsatz von Paket-Drohnen?
Der Logistik-Dienstleister DHL nimmt bei der Entwicklung der Drohnentechnologie in Deutschland eine führende Position ein und arbeitet bereits seit mehreren Jahren an der Erprobung von autonom fliegenden Paket-Koptern. Erfolgreich durchgeführte Testflüge in Nord- und Süddeutschland spornen zur Weiterentwicklung an.
Über den Entwicklungsstand der DHL-Drohnentechnik informiert ein Kurzvideo des Unternehmens.
Ob sich die Paketzustellung mittels Drohne in Deutschland durchsetzt bleibt abzuwarten. Wenn überhaupt, zuerst vielleicht in geografisch abgelegenen oder schwer zugänglichen Gegenden. Darüber hinaus sind noch viele Details hinsichtlich der in Deutschland existierenden Luftverkehrregeln zu klären.
Glaubt man den Prognosen der Zukunftsforscher, dann wird sich speziell in Großstädten der sogenannte Same-Hour-Delivery im Bereich der Warenbelieferung zu einem Standard entwickeln. In ländlichen Gebieten wird es Same-Day-Delivery heißen. Demzufolge werden Händler, aufgrund der vorliegenden Kundendaten, die Bestellbedarfe ihrer Kunden zukünftig exakt vorhersagen können. Aufgrund der erhaltenen Bestellprognose lassen die Händler dann bereits dezentrale Warenlager vorausschauend mit den benötigten Artikeln beliefern. Die betreffende Ware wird dann automatisch, im Idealfall mit einer Paketdrohne, an den Kunden versandt. Die Liefergeschwindigkeit von Bestellprodukten, also der schnelle Versand und Empfang von Waren, wird sich zukünftig zu einem wichtigen Entscheidungskriterium bei der Lieferantenauswahl entwickeln.
Fest steht: Im Bereich der Paketzustellung mittels Drohnen ist noch viel Entwicklungsarbeit zu leisten. Trotzdem werden die Forschungsprojekte fortgesetzt und weiter aktiv an einem möglichen Einsatz von Paketdrohnen gearbeitet, geforscht und getestet.